Mittwoch, 30. April 2014

Hristos a înviat !

Nun ist Ostern tatsächlich schon wieder vorbei und ich erwarte den nächsten Besuch am Wochenende, aber nun erst einmal zu meinem diesjährigen Ostern.
Am Mittwoch vor dem Osterwochenende kam meine Tante hier in Chișinău an und ich freute mich sehr nach Hause zu kommen und ein bekanntes Gesicht begrüßen zu können. Den ersten Abend ließen wir gemütlich ausklingen und schmiedeten Pläne was wir die nächsten Tage so machen wollen.

Gründonnerstag schlenderten wir durch Chișinău und besichtigten alle Sehenswürdigkeiten. Als wir zum Kathedralplatz kamen erwartete uns eine Überraschung. Er war geschmückt. Ich durfte mir erst anhören „Hier hängt ja noch die Weihnachtsdeko!“, aber die Osterhasen und Eier sahen dann doch nach Ostern aus. Ich war ebenfalls ein wenig überrascht, dass sie hier anscheinend doch den Osterhasen kennen. Ich habe in den Supermärkten vorher nur die Osterschokolade aus Deutschland gefunden. 
Nach unserem ausgiebigen Stadtbummel machten wir es uns kurz in unserem kleinen Gärtchen gemütlich bevor wir zur Messe in unserer kleinen Kapelle gingen. Eine kleine Überraschung war es auf Sebi und Gabi zu treffen. Sie waren in Chișinău zur Priesterweihe eines Mitstudenten am Vormittag gewesen.
Karfreitag machten wir uns am Morgen auf zum Flughafen. Wir wollten uns ein Auto ausleihen für die nächsten Tage. Ich dachte es sollte kein Problem sein. Leider wurde es zu einem, da alle Vermietungen keine Autos mehr hatten auf Grund der Feiertage oder schon Urlaub hatten. Wir machten uns also ohne Auto wieder auf den Weg zurück in die Stadt und besichtigten den Heldenfriedhof. Am Abend machten wir uns wieder auf den Weg in die kleine Kapelle. Die Karfreitagsliturige war fast wie zu Hause. Ein kleiner Unterschied war allerdings, dass hier das Kreuz zur Kreuzverehrung geküsst wurde. Man muss ja aber auch nicht alles mitmachen. Nach der Liturgie erzählte ich Pater Stefan von unserem Autoproblem und er meinte „Wo ist da das Problem für morgen könnt ihr mein Auto nehmen. Ich brauche es nicht!“ so hatten wir also auch dieses Problem gelöst.
Samstag ging es dann mit dem Auto des Priesters mal wieder nach Orhei Vechi. Bei schönstem Wetter genossen wir die Sonne bei einem ausführlichen Spaziergang durch das kleine Dorf dahinter. Anschließend fuhren wir nach Churchi ein weiteres Kloster. Wir entschieden uns in Churchi noch dazu, dass wir ja noch ein wenig Zeit haben und noch ein weiteres Kloster besichtigen wollen.
Auf abenteuerlichen Straßen machten wir uns auf den Weg. Das Kloster haben wir allerdings nicht gefunden wir sind wohl irgendwo mal falsch abgebogen…  
Churchi
Zurück machten wir uns nach einem gemütlichen Abendbrot auf den Weg zur Kathedrale. Die Osternacht begann wie auch bei uns draußen mit dem Osterfeuer. Anders als bei uns war aber schon im vor raus, dass es keine Osterkerzen zu kaufen gab. Hier hat man einfache weiße Kerzen oder Teelichter. Ein weiterer Unterschied war auch, dass sofort nach dem Einzug in die Kirche das Licht angeschaltet wird und nicht wie zuhause erst nach den ersten Lesungen. In der Osternacht wurde noch ein Mädchen getauft und ein anderes ging das erste Mal zur Erstkommunion.
Noch ein Unterschied zu zuhause war das hier noch mit dem Allerheiligsten prozessiert wird und erst dann der Ostersegen gespendet wird. Nach dem Segen gehen dann alle nach draußen und die mitgebrachten Speisen werden gesegnet.

Es war eine schöne und interessante Liturgie und ein „Cristos a înviat!“ zaubert einem auch das Osterlächeln in der Fremde ins Gesicht.
Nach der kath. Messe beschlossen wir noch einmal zur orthodoxen Kirche zu gehen. Dieser war tatsächlich beleuchtet von all der Osterdeko. Wir sahen uns noch den Beginn der Liturgie an und fuhren dann nach Hause.
beleuchtet! 
Den Ostersonntag starteten wir in aller Ruhe mit einem gemütlichen Osterfrühstück. Auf Arbeit hatten wir vor Ostern noch einen Kuchen geschenkt bekommen der natürlich probiert werden musste. Man kann diesen mit dem deutschen Osterlamm vergleichen nur mit etwas weniger Rosinen und etwas trockener. Großer Beliebtheit erfreute sich natürlich die Osterschokolade aus Deutschland, welche mitgebracht wurden ist und so fehlte es uns an nichts. Wir ließen den Abend in einem typischen mold. Restaurant ausklingen.
Montag hatten wir uns als Ziel Bender gestellt. In allen Karten liegt es außerhalb von Transnistrien. Die Realität ist aber eine andere. Schon während der Busfahrt erzählte mir mein Sitznachbar das es im abtrünnigen Teil liegt. Er freute sich sowieso sich mit mir unterhalten zu können und so wurde mir auf der Fahrt auch nicht langweilig.Eine Grenze zu passieren die es eigentlich gar nicht gibt ist schon eigenartig! In Bender stießen wir noch auf das Problem, dass sie auch eine eigene Währung haben. Den transnistrischen Rubel. Es wird nur russisch gesprochen und mir wurde von meinem Sitznachbarn abgeraten rumänisch zu sprechen! Es war aber alles in allem ein schöner Ausflug. Die Festung ist sehr schön, wenn man den richtigen Eingang gefunden hat.
Bender Festung

zwei lebendige Statuen !?

Dienstag machten wir uns noch auf den Weg nach Soroca um eine weitere Festung zu besichtigen. In Soroca angekommen mussten wir aber feststellen, dass diese gerade rekonstruiert wird. 

Die große Kirche von Soroca hatte auch geschlossen und so entschieden wir uns ein Stück raus aus der Stadt zu laufen zur „Kerze der Dankbarkeit“. Ein Denkmal für alle die zur Unabhängigkeit beigetragen haben.Von dort hatten wir einen schönen Ausblick und konnten in die Ukraine schauen. Die am anderen Flussufer beginnt.
Kerze der Dankbarkeit

Mittwoch zeigte ich meiner Tante noch meine Arbeitsstelle und dann hieß es Abschied nehmen und so ging eine wunderschöne Woche viel zu schnell zu Ende.
Michaela und ich erfuhren am Mittwoch auch, dass wir den nächsten Montag auch wieder frei haben würden. Wir entschieden uns spontan Mitfreiwillige in Tirgu Mures zu besuchen.
Wir machten uns also am Freitagabend auf den Weg. Nachdem mit dem Hinkommen alles klappte und der Bus tatsächlich existierte welcher im Internet stand, fuhr dieser mit 15min.Verspätung los. 10min. später standen wir wieder. Eine Reifenpanne.
Das linke Hinterrad !
Nach 40min sollte ein neuer Bus kommen, dieser kam nach 2 Stunden. Unsere Verspätung weitete sich auf ganze 4 Stunden aus und so waren wir froh am Samstagmorgen um 10 endlich anzukommen und Karo und Marianne wiederzusehen. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg nach Reghin. Eine kleine schöne Stadt in der Nähe.
vor der leider geschlossenen Holzkirche in Reghin
Abends genossen wir ungarische Spezialitäten, denn Tg. Mures liegt im ungarischen Teil Rumäniens (Transsylvanien). Sonntag wurden wir dann von den Beiden durch Tg. Mures geführt und wir besichtigten die älteste Bibliothek Transsylvaniens. Bei schönstem Wetter ließen wir den Nachmittag am Flussufer ausklingen.
Rathaus und Kulutrhaus von Tg. Mures
Montag hieß es dann wieder Abschied nehmen. Marianne musste schon nach dem Frühstück wieder los zum Arbeiten. Mit Karo verbrachten wir noch gemeinsam den Vormittag bevor auch sie wieder arbeiten musste. Wir schlenderten noch ein wenig durch die Stadt bevor wir gegen 5 wieder zurückkehrten um unsere Rucksäcke zu nehmen und Richtung Bus zu laufen. Dieser kam auch pünktlich (nach hiesigen Verhältnissen) und so ging es nach einem sehr schönen Wochenende wieder zurück. Wir kamen auch hier gottseidank noch rechtzeitig genug um pünktlich auf Arbeit zu sein.
Wo nach den Osterfeiertagen erstmals wieder alle da waren und nun hat der Alltag mich kurz wieder bevor ich dann ab nächsten Dienstag wieder Urlaub habe.
Dann sollten Simon und Johann (2 aus meiner Gemeinde) hier sein. Ich freue mich auf ihren Besuch und bin gespannt wie ihre Reise war, denn die beiden kommen mit dem Auto. Was an der Grenze sicher sehr spannend wird.

In diesem Sinne bis bald

Eure Becca 

1 Kommentar:

  1. Ja, es war mal ein ganz anderes Ostern. Ich fand es aber auch schön und vor allem war es mal interessant zu sehen, wo und wie unsere Rebecca so lebt. Ich kann alle beruhigen: es geht ihr gut und ich glaube, dass sie dort gut aufgehoben ist. Bus- und vor allem Maschrutka-Fahren muss man wohl als typisch moldawisch auch mal mitgemacht haben. Was Rebecca vergessen hat zu erwähnen: wir waren froh, dass man uns wieder aus Transnistrien 'raus gelassen hat! Ganz einfach war das nicht ... Und: um die "Kerze der Dankbarkeit" in Soroca zu erreichen, mussten wir so etwa 655 Treppenstufen "überwinden" - aber die "Kerze" an sich und der tolle Ausblick lohnten dieses Mühe!

    Gruß
    Dein Tantchen

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