Montag, 25. November 2013

Ich bin legalisiert !!!

Am 17. November war Volkstrauertag. Ein Feiertag, welchem ich in Deutschland nur wenig Beachtung schenkte.
Hier jedoch ein großer Tag war. Nach der deutschen Messe wurden Fahrgemeinschaften gebildet und gemeinsam ging es auf den deutschen Soldaten Friedhof. Dort angekommen begrüßte man den Botschafter und seinen Stellvertreter ich habe es ein wenig verpeilt, aber ich habe den Botschafter ja auch schon vor der Kirche begrüßt, warum also noch einmal?
Auf dem Friedhof befindet sich neben den ganzen Gedenktafeln ein großes Kreuz vor diesem wurde ein Kranz niedergelegt und der Botschafter wie auch der Pfarrer sagten ein paar kurze Sätze danach gab es, wie es hier üblich ist, Kekse und andere Süßigkeiten zur Ehre der Toten. Es war ziemlich kalt und windig und so lud uns der Botschafter anschließend zu sich nach Hause ein zum Aufwärmen, Glühwein trinken und Flammkuchen essen.
An alle die jetzt etwa denken der Botschafter wohnt auf 39m² die haben sich ein wenig getäuscht. Der Botschafter besitzt ein großes Haus mit Empfangsräumen. Jaja alles sehr nobel und ich fühlte mich mal wieder ein wenig fehl am Platz.
Im Großen und Ganzen war es aber ein schöner Sonntag und man hat wieder neue Kontakte geknüpft und alte wieder erfrischt.
Am Montag ging es dann gleich weiter mit freudigen Ereignissen am Nachmittag erfuhr ich das meine Dokumente fertig sind!!!
Ich machte mich also voller Vorfreude am Dienstagmorgen auf zu dem lieben Amt für Legalisationsangelegenheiten. Die Vorfreude wurde schon ein wenig getrübt als ich auf Arbeit sagte, dass ich zu diesem Amt will und deshalb später kommen werde, denn Sora Betty meinte, dass ich nochmal zur Bank müsste. Ich war fest entschlossen, dass ich da schon war und nur noch meine Karte abholen müsste.
Ich komme also bei dem besagten Amt an am (hier unter den deutschen) berühmten Schalter 4 erwartet mich ein Dame die kein Englisch kann. Die mir aber erklärt ich bräuchte Kopien von all den Unterlagen, welche ich im Erdgeschoss machen könne. Ich laufe also mit meinen ganzen Unterlagen zurück ins Erdgeschoss zu der Kopierdame lasse meine 17 Seiten! Dokumente kopieren bezahle artig und geh voller Vorfreude wieder hoch. Die besagte Dame erwartet mich wieder gibt mir alle Kopien und ein Original und sagt ich müsse nun in ein anderes Zimmer. Bis dahin dachte ich ich tausche dort meinen ganzen Papierstoß gegen die erhoffte Plastekarte.
Im Zimmer saßen viele Menschen und ich wurde gebeten draußen auf dem Gang zu warten. Dies tat ich und es versammelten sich noch mehr Menschen die ebenfalls mit allerhand Papier in der Hand vor dem Zimmer Platz nahmen. Nach ca. 10 min. durfte ich das Zimmer dann betreten. Die Dame nahm mir mein ganzes Papierzeugs ab und meinte ob mir Englisch lieber wäre ich bejate sofort.  Sie kontrollierte dann noch einmal ob alle Papiere vorhanden sind stellte fest es fehlen wieder Kopien und bat mich diese machen zu gehen. Ich ging also wieder ins Erdgeschoss die Dame grinste schon ich bat um die nächsten Kopien und meinte dann nur, dass ich hoffe das es mein letzter Besuch gewesen sei was sie bejate. Ein durchaus positives Zeichen wie ich fand. Ich betrat also wieder den Raum mit den Kopien und Originalen, dann wurde ich gebeten vor der Kamera Platz zu nehmen, die Zeigefinger in das vorgesehene Feld zu legen und mich nicht zu bewegen. Es klackt dreimal. Anschließend werde ich gebeten auf dem vor mir liegenden Touchfeld zu unterschreiben. Danach wird mir ein kleiner Zettel gegeben mit dem ich zur Bank gehen soll und den Betrag bezahlen soll. Achso Höhepunkt der ganzen Prozedur meine „Sachbearbeiterin“ erhält zwischendurch ein Anruf auf dem Mobiltelefon und unterhält sich nun mit der Person am anderen Ende … Ich werde nur noch zur Nebensache. Bei der Bank angekommen erwartet mich die nächste Überraschung.  Ich bin nicht allein in der Bank es sind noch viele andere da ich zeige dem Sicherheitsmann meinen kleinen Zettel. Er fragt in die Runde wer der letzte sei, woraufhin sich glatt 2 melden auch schön.  Sie einigten sich aber recht schnell und ich wusste wenigstens wer vor mir dran war.
So etwas muss man erlebt haben. Die Menschen müssen größere Beträge wie Miete, Strom etc. direkt auf der Bank bezahlen. Das erklärt warum so viele dort waren. Als ich an der Reihe war erwartet mich die nächste kleine Überraschung. Ich habe den Zettel ein wenig anders verstanden und so muss ich mehr bezahlen als erwartet.  Die Dame hinter dem Schalter ist aber sehr freundlich und wünscht mir anschließend nur noch einen schönen Tag. Ich laufe wieder zurück zu dem Amt. Meine „Sachbearbeiterin“ empfängt mich, nimmt mir den Zettel, welchen ich von der Bank bekommen habe und meint nun zu mir. In einem Monat ist meine Karte fertig bis dahin muss ich ein Schreiben mit mir führen. Also NICHTS von wegen die Dokumente sind fertig, lediglich ein Dokument mehr ist dazugekommen. Für welches sie einen Monat gebraucht haben. Dies muss ich nun aber mit mir führen da es aussagt, dass ich mich bis zum 6.09.14 in der Moldau aufhalten darf. Ich bin also LEGALISIERT!!!
Ich war dennoch ein wenig geknickt und enttäuscht. Diese ganze Prozedur hat mir 2 Stunden meiner Zeit geraubt. Zurück auf Arbeit stand mir meine Enttäuschung wohl ins Gesicht geschrieben. Meine Kolleginnen fragten nach und ich erklärte ihnen was mir widerfahren ist. Sie machen mir einen Kakao fertig schmieren mir ein Brot mit Butter und meinen nur mach eine Pause, dann sieht die Welt wieder besser aus. Meine Kolleginnen sind halt einfach die BESTEN!
Beruhigt war/bin ich dennoch ist doch zwischendurch die Angst da gewesen bald ausreisen zu müssen.
Ich stelle wieder fest Papierkram ist einfach nur nervig!
Zum Mittag wird der Briefkasten geleert und Svetlana kommt grinsend auf mich zu mit 2 Briefen für mich. Die 2. Freude für diesen Tag und ich vergess den doofen Vormittag.
 Ansonsten verlief die letze Woche jedoch sehr ruhig. Ich bin jedoch froh das meine Kollegin seit heute wieder da ist!!!
Mein Wochenende war sehr schön.
Am Samstag besuchte ich Elisabeth und Lukas in ihrem Projekt. Sie arbeiten in einem Kinderheim hier in Chisnau und ich muss sagen das ist noch einmal eine ganz andere Tätigkeit zumal sie im gleichen Komplex wohnen wie die Kinder.
Es war ein sehr schöner Nachmittag und Abend die Kinder haben sogar mit mir gespielt und waren überrascht das ich lieber russisch mit ihren rede. J
Ich bewundere die beiden für ihre Geduld mit den Kindern.
Sonntag gönnte ich mir einen Besuch in einer Pizzeria. Mein Sprachkurs fiel aus und ich hatte plötzlich Zeit. Die Pizza schmeckt wirklich sehr gut. In Deutschland hätte  ich wahrscheinlich locker 20€ bezahlen müssen für das was ich gegessen und getrunken habe. Hier habe ich 4,12€ mit Trinkgeld bezahlt!
Am Abend habe ich mich mit Anna zu einem Filmfestival getroffen. Die Filme waren alle etwas strange aber es war trotzdem ein schöner Abend.
Nun bin voll dabei mein nächstes Wochenende zu planen. An welschem ich nach Odessa fahren werde um Luise zu besuchen. Ich freue mich schon wahnsinnig auf dieses Wochenende. Ein bekanntes Gesicht wiedersehen und einfach gemeinsam in die Adventszeit starten, welche doch so ganz anders werden wird.
In diesem Sinne bis bald

Becca

Samstag, 16. November 2013

Orhei Vechi und Krankenhaus

Das Kloster ist nicht sichtbar nur die Kirche sieht man
Mit den besagten Priesteramtskandidaten und Pater Stefan (er spricht deutsch) ging es letzten Samstag (9.11) nach „Orhei Vechi“.
In „Orhei Vechi“ befindet sich ein Höhlenkloster der orthodoxen Mönche und dies ist so ziemlich das bekannteste was es in der Moldau gibt, da sich die Mönche auf absolute Isolation „spezialisiert“ haben. Sie wohnte
n in Höhlen im Felsen und verließen diese nur zum Arbeiten auf den angrenzenden Feldern sie besaßen kein fließendes Wasser, zum Waschen diente der Fluss Răut. Sie besaßen ebenfalls kein Strom. Geschlafen wurde in kleinen Kammern.
Heute wohnt dort meines Wissens nur noch ein Mönch, der sich um die vielen Touristen und Pilger kümmert. Dieser wohnt aber immer noch unter diesen Umständen.
Eine Schlafniesche
Die kleine Kapelle in dem Felsen ist aber sehr schön und wird auch auf Grund der schönen Landschaft häufig für Hochzeiten benutzt.
Am Fuße des Berges befindet sich das eigentliche Dorf „Orhei Vechi“. Ein kleines schönes typische moldauisches Dörfchen. Wir besuchten das dortige Dorfmuseum, wobei man sich darunter kein Haus mit einer Ausstellung vorstellen darf. Es ist einfach ein Grundstück im Originalzustand. Mit einem Haus, welches 2 Räume besitzt den Arbeits- und Versammlungsraum. Einen Ofen im Freien an diesen schließt sich ein weiterer Raum an, welcher zum Schlafen und Kochen genutzt wurde, der Wärme wegen. Daneben führt ein weiterer Gang in den Weinkeller, wo die Fässer mit Wein lagerten und die Gartengeräte. Es war ein sehr interessantes und schönes Erlebnis und es wird nicht der letzte Besuch dort gewesen sein, schließlich bekomme ich ja Besuch ;)
Die Felder

Die zum Kloster gehörende Kirche 
Vor dem Museum
Anschließend fuhren wir in ein weiteres Dorf wo Pater Stefan einmal Pfarrer gewesen war. Er besuchte seine ehemaligen Schäfchen und ich sah wieder einmal unter welchen Umständen hier die Menschen zum Teil leben und sie sind doch zufrieden und stolz darauf was sie besitzen. Pater Stefan kaufte noch ein „wenig“ Honig 6 Gläser a 3L von einem Bekannten. Ich sollte am Abend ein solches mitnehmen, aber was soll ich denn mit so einem riesigen Glas!? und so einigten wir uns darauf, dass ich etwas abgefüllt bekomm. Der Honig ist super lecker und schmeckt hervorragend, einfach köstlich.J
Der Sonntag verlief dann wie gewohnt. Mit der Ausnahme das nach der Messe bekannte Gesichter vor der Kirche Standen Pater Dartmann und Monika Kleck von Renovabis waren angereist. Sie besuchten die vergangene Woche all ihre Projekte hier in der Moldau.
Meine Sprachlehrerin bestätigte mir das mein rumänisch immer besser wird, dass höre ich sehr gern, aber ich bin mit mir noch lange nicht zufrieden!
Meine Woche begann dann wieder ganz normal.
Am Montagabend gab es wieder das Angebot eines deutschen Film´s und das lässt man sich nicht entgehen. Wir feierten auch wieder einen Geburtstag, denn irgendwie haben im November einige der Kollegen Geburtstag am Montag gibt es dann aber den vorerst letzten bis Januar. Lalita (die schwedische Freiwillige) feiert ihr 19. Jubiläum.
Eigentlich sollte am Montag auch meine Legalistation fertig sein, aber wie alles dauert es noch ein wenig länger und wenn ich Glück habe ist sie nächsten Montag fertig. Ich hoffe es sehr schließlich will ich in 2 Wochen mein Wochenende in Odessa verbringen und die Legalistation macht das Reisen (vor allem das Wiedereinreisen) leichter.
Ansonsten verlief die Woche jedoch recht normal.
Alle Priester der Moldau hatten Exerzitien bei uns im Haus und so begegnete man immer und überall Priester mal ganz andächtig und mal kräftig beim lachen. J Es konnte durchaus auch passieren das man den Bischof fast umrennt, wenn man nur schnell nach Hause will, weil es einfach nur kalt und dunkel draußen ist. ;)
Freitag besuchte uns dann das Renovabisteam und ich durfte Ihnen das Haus mit zeigen und meinen Chef immer wieder ergänzen auf Deutsch versteht sich, denn er meinte nur Du kennst die Abläufe mittlerweile und ich vergess bestimmt etwas oder es wird auf Englisch nicht so gut deutlich.
Das Wörterbuch
Eine Überraschung erwartete mich am Freitag jedoch doch noch. Einer der Alten überreichte mir ein Wörterbuch (deutsch – russisch). Wir hatten uns am Donnerstag ein wenig unterhalten. Er war damals als Soldat in Deutschland hauptsächlich in Salzwedel, doch auch in Parchim. Als ich das hörte war es irgendwie komisch für mich. Erzählte mir meine Familie doch ab und an wie es damals war als die Russen die Straßen in Parchim entlang fuhren… und nun treffe ich hier jemand der mir das Ganze aus der anderen Perspektive erzählt und einfach froh ist jemand zu haben mit dem er mal wieder deutsch reden kann.

Es war wieder eine Situation, die mir zeigt wie klein doch die Welt ist. Erst treffe ich jemanden aus Dülmen und nun jemanden der weiß wo Parchim ist. Das Renovabisteam war beeindruckt, welch großartige Verbindung ich mit den Alten habe, obwohl ich eigentlich nicht viel mit Ihnen zutun habe, aber hier und da ein kurzer netter Plausch und ein freundliches Lächeln beim Teller reichen baut einfach unglaubliche Brücken.
Doch es ist leider nicht alles nur sonnig gewesen die Woche.
Erzählte ich letzten Sonntag noch einen meiner Freunde, dass ich gerne mal ein Krankenhaus von innen sehen möchte nicht als Patient sondern als Besucher erfüllte sich dieser “Wunsch“ bereits diese Woche.
Eine meiner Kolleginnen wurde am Mittwochabend mit Blaulicht von Arbeit abgeholt. Alle gingen von einer normalen Grippe aus doch als keines der Hausmittelchen anschlug hieß es nur noch Notarzt. Es stellte sich heraus, dass der Blinddarm (wenn ich es mir richtig übersetzt habe) kurz vorm Platzen stand und so wurde sie kurzer Hand operiert. Ich durfte sie dann am Freitag zusammen mit Soara Betty besuchen.
Nun zu meinem Eindruck. Eins steht fest ich möchte hier definitiv nicht so krank werden, dass es Station Krankenhaus heißt.
Meine Kollegin hatte Glück sie wurde in eines der besten der Stadt gebracht.
Das KH ist ein großer Plattenbau in dem man sich super verlaufen kann, da Ausschilderungen nicht vorhanden sind. In einem Zimmer liegen mindestens 6 Personen dies zum Teil so dicht, dass zwischen den Betten kein Gang oder Spalt vorhanden ist. Es gibt ein Waschbecken im Raum an welchem sich alle Waschen müssen. Die Toilette befindet sich auf dem Gang, wo man an frisch operierten Menschen vorbei läuft, denn frisch Operierte werden auf dem Gang geparkt, damit man sie besser im Blick hat, denn für die gesamte Station sind 2 Schwestern verantwortlich. Die eine aber nur um zu schauen wer die Station betritt und verlässt. Die Zimmertüren gehen nicht mehr richtig zu schließen, da die Türklinken einfach schon so verbraucht sind, dass sie nicht mehr in Normalstellung gehen. Die Decke schimmelt, einfach weil zu wenig gelüftet  wird. Im gesamten Haus ist eine stickige nicht wirklich beschreibbare Luft. Damit die Putzfrau aber nicht noch mehr zu tun hat, müssen alle von draußen Kommenden Schuhüberzieher anziehen. Ich weiß es soll eigentlich der Hygiene dienen, aber das wurde mir in dem Moment einfach nicht schlüssig. Die Stimmung ist sehr angespannt. Ich weiß das ist sie im Allgemeinen in Krankenhäusern. Ich finde jedoch, dass in Deutschland dieser Stimmung einfach ein wenig mit der Wandgestaltung entgegen gewirkt wird, was hier so überhaupt nicht der Fall ist. Man hat den Eindruck die Wände sollen einen davon abhalten weiter zu gehen, denn sie sind alle recht dunkel und die dazu gehörige Schummerbeleuchtung tut ihr übriges. Der Umgangston ist sehr rau und die Schwestern wirken eigentlich nur genervt, zu mindestens alle die mir begegnet sind.
Ich muss eingestehen ich war froh, als ich das Haus wieder verlassen durfte.

Der Bahnhof 
Heute habe ich mir mal den Bahnhof angeschaut, wegen der oben schon genannten Reise. Er ist klein aber sehr schön. Danach bin ich noch ein wenig durch das Bahnhofsviertel geschlendert und
bin dabei auf einen Straßenmarkt gestoßen. Auf dem man alles bekommen kann außer Obst. Alte Telefone, Schuhe, Kleidung, Spiele, Schnick Schnack, Uhren am meisten habe ich jedoch über einen Stand mit Medikamenten gestaunt. Es waren einzelne Pillen, die da auf dem Boden lagen und die dazu gehörige Verpackung gibt es höchst wahrscheinlich nicht mehr. Es ist ziemlich eindeutig, dass dies wahrscheinlich illegal ist, zumal es an Apotheken hier wirklich nicht fehlt, doch für viele der Alten ist es die einzige Möglichkeit an Geld (durch den Weiterverkauf) oder an Medikamente zu kommen.
Morgen geht es mit der deutschen Gemeinde auf den Soldatenfriedhof schauen wir mal wie das wird.
Ich melde mich wieder bis bald eure
Becca


P.s. Auch wenn das Ende vielleicht ein wenig negativ klingt mir geht es gut und hier ist nun mal einiges etwas anders als gewohnt! 
Die Wand darf gern weiter gefüllt werden ;) 

Mittwoch, 6. November 2013

Spontanität und Orgelklau

Die letzte Woche war kürzer als erwartet, denn am Donnerstag erfuhr ich, dass ich am Freitag frei habe, da das Haus den Katholischen Feiertag „Allerheiligen“ feierte und deswegen nicht öffnete. Ein weiterer Vorteil, wenn man in einem katholischem Haus arbeitet.
Ich war ein bisschen enttäuscht, dass ich das so kurzfristig erfahren habe, hätte man doch langfristig das Wochenende anders planen können, aber das mit dem langfristigen Planen funktioniert hier sowieso nicht so wirklich. Termine werden immer kurzfristig bekannt gegeben und man verabredet sich auch erst am Tag oder sagt erst am Tag selbst ab. Für diese Art von Spontanität brauch ich noch ein wenig Gewöhnung.
So nun aber allgemein zu meiner letzten Woche.
Die Kinder hatten kurze Ferien das heißt sie hatten Donnerstag und Freitag frei. Dies wusste Vera aber auch erst am Dienstagnachmittag. Ich sag ja hier läuft alles etwas spontaner. Wir bereiteten ein Geländespiel zum Thema Respekt vor und ich hatte dabei viel Spaß die Zettel für  das besagte Spiel zu verstecken. Die Kinder waren irgendwie mit meinen Verstecken nicht zufrieden. Sie meinten sie waren zu schwer. Vera stand jedoch voll hinter mir und meinte Rebecca hat auch nur 2 Augen im Kopf. Ja es war ziemlich lustig und ob es was gebracht hat wird sich zeigen.
Haben die Kinder Ferien kommen sie theoretisch zeitiger, d.h. sie kommen bereits um 10 und gehen dann schon um 3. So die Theorie.  Nun zur Realität die meisten Kinder kamen 10:45Uhr. Das Spiel dauerte länger und so bleiben die Kinder bis 16 Uhr. Nur eins musste noch länger auf die Mutti warten und wurde von mir bespaßt also nicht´ s von wegen freier Nachmittag.
Neben dem Spiel haben wir aber auch gemeinsam einen Obstsalat geschnippelt. Was viel Begeisterung bei den Kid´s hervor rief. Einmal „Koch“ sein. Das Endprodukt konnte sich wirklich sehen lassen und schmeckte vorzüglich.
Der Mittwoch brachte leider keine freudige Nachricht mit sich. In der Nacht wurde unsere „Orgel“ (ein gutes E – Piano) aus der Kapelle geklaut. Wie, wann und wo ist völlig rätselhaft, da die ganze Nacht jemand in der „Rezeption“ sitzt. Es fehlt auch „nur“ dieses Piano, was aber einen sehr harten Verlust für die Kapelle darstellt. Wie es weiter geht mit der „Orgel“ weiß ich nicht, da ich noch nicht alles versteh.
Ansonsten war die letzte Woche arbeitstechnisch sehr ruhig und ohne weitere große Erlebnisse.
Die Freizeit dagegen doch sehr abwechslungsreich.
Am Donnerstagabend beschloss Doina, dass ich mitkommen soll in die MALL DALL. Das ist hier das größte Kaufhaus und ähnelt der Altmarktgalerie. Dort fand am Abend eine „Halloween“ Party statt und sie und Marina wollten ein wenig shoppen.
Ich bejahte konnte es ja nicht schaden mal einen Abend den lieben Laptop auszulassen. Also zogen wir unkostümiert los. Unterwegs trafen wir schon ein paar lustig Angezogene. In der MALL DALL traf man dann auf zum Teil gute und zum Teil einfach nur schräge Kostüme.
Was mich in der MALL aber am meisten irritierte waren die Preise für Kleidung. Es sind ähnliche Preise wie zuhause und zum Teil teurer. Wie sich das die Menschen hier leisten können, ist mir ein kleines Rätsel. Es ist wahrscheinlich so wie ich es in einem Erfahrungsbericht gelesen habe. Die (vor allem) Damen sparen sich das Geld wortwörtlich vom Munde ab. Pünktlich 22Uhr wird das Einkaufszentrum geschlossen und auch die „Party“ war vorbei. Die Heimfahrt mit dem Bus war dann mal wieder eine reine Kuschelpartie. Wir wollten noch eine Pizza essen, weshalb wir eher ausstiegen. Aus der Pizza wurde dann ein MC Donalds Besuch und unsere Heimfahrt setzten wir mit dem Taxi fort, da die Trolleybusse nur bis 22:30Uhr fahren und es war gering fügig später.
Eine Taxifahrt, die ich so schnell wahrscheinlich auch nicht vergess. Ja wenn die Straßen frei sind kann man doch auch mal in der Stadt gemütliche 100 km/h fahren und die Kurven mit 60 nehmen. Ich war heilfroh als wir hier ankamen.
Den Freitag begann ich mit Ausschlafen  hatte ich doch frei und die Messe war erst 18:30Uhr. Nach einem gemütlichen Aufstehen packte ich die Wäsche für die Maschine zusammen und ging die Maschine unten in der Rezeption bezahlen. Beim Bezahlen fragte ich auch mal nach Post für mich. Ich wartete sehnsüchtig auf eine Postkarten meiner Großeltern und meiner Tante. Sie meinten, dass theoretisch immer alles bei mir auf Arbeit ankommen sollte, aber sie würden mal in ihrem Briefkasten nachschauen und siehe da, es waren beide Karten da. Die meiner Großeltern bereits seit dem 29.9. Darum hier die Info für alle die meine Adresse von mir schon bekommen haben, streicht die 3 und meine Zimmernummer. Das reicht und die Karte landet in dem Briefkasten, welcher täglich gelehrt wird. Bei der anderen Adresse müsst ihr mir sonst Bescheid geben (damit der Kasten gelehrt wird) und das zerstört den Überraschungseffekt.
Nach diesem erfolgreichen Start in den Tag beschloss ich das Wetter zu genießen und raus zu gehen. Bei mir in der Nähe ist der jüdische Friedhof und er wird in meinem Reiseführer auch erwähnt also dachte ich mir besuch ich ihn mal.
"Käfig"
Er ist völlig Natur belassen und es erweckt zum Teil den Eindruck, dass sich keiner um die Gräber kümmert. Viele der Gräber befinden sich in kleinen Käfigen (siehe Foto) und wenn man J
Kunstblumen
Schäden
Blumenschmuck findet, dann ist dieser aus Plaste. Die Gräber sind zum Teil schon sehr alt und durch die Jahre sicherlich witterungsbedingt beschädigt, aber auch um diese Schäden
kümmert sich keiner, was dann auch schon wieder ein wenig gespenstig wirkt.Die Gräber sind alle sehr dicht und manchmal weiß man nicht genau ob es gerade ein Pfad ist dem man folgt oder ob man über die Beine eines Verstorbenen spaziert.


Ich beim Wetter genießen 
Danach genoss ich das Wetter noch in einem der Parks der Stadt. Die letzten Sonnenstrahlen tanken und Kekse essen einfach großartig.
Bunte Herbst Vielfalt
Am Samstag wollte ich mit Ana eigentlich auch das Wetter genießen doch es war grau in grau und so beschlossen wir in ein Museum zu gehen. Wir landeten im Ethnologiemuseum und für umgerechnet 0,56€ ist der Eintritt mal wieder ein Spaß. Das Museum zeigt typische Trachten, Tiere der Vergangenheit und Gegenwart und Volkskunst, sowie Funde vo
n einer Zeit lange vor unserer Zeit. Es war wirklich spannend. Den Tag ließen wir bei einem Kaffee gemütlich ausklingen und ich trank den ersten Kaffee meines Lebens und ich muss sagen er war wirklich sehr lecker.

Am Sonntag stand wieder der Messebesuch an. So lange Pater Klaus noch da ist muss man das Angebot nutzen danach gibt es diese Möglichkeit der deutschen Messe nicht mehr. Nach der Messe standen wir wie üblich zusammen. Diesmal mit noch 2 weiteren Deutschen. Wie sich herausstellte sind sie ebenfalls Freiwillige hier. Es werden immer mehr. Sie werden auch bis August hier bleiben. Also wieder Leute mit denen man sich häufiger treffen wird um die Sprache zu lernen und die ein oder andere Traubensorte zu kosten.
Nach der Messe fuhr ich zum Sprachkurs und aus dem Märchen erzählen wurde eine reine Grammatikstunde, welche sehr anstrengend war, jedoch sehr hilfreich. Die Grammatik ist nämlich so ganz anders als im Deutschen und auch als im Russischen, aber es reine Gewöhnungssache und ich werde immer besser im erzählen und Wörter merken. J
Meine Woche startete wieder ganz normal. Mit der Ausnahme, dass wir mal wieder einen Geburtstag feierten und da das Wetter so schön war feierten wir draußen. Einfach schön.
Für den Dienstagabend hatte ich eine Einladung zu einem Konzert mit freiem Eintritt bekommen, worauf ich mich schon sehr freute. Der Dienstag hielt auch noch eine weitere Überraschung bereit so bekam ich mal wieder Post. Diesmal die Benachrichtigung, dass ein Paket in der Postfiliale darauf wartet von mir abgeholt zu werden. Das Paket musste sich bis heute gedulden, da es für die Abholung ein paar Formalitäten bedarf, wobei ich auf Hilfe angewiesen war.
Das Konzert gestern Abend war wirklich gut und das Theater, wo es stattfand, war gerappelte voll. Wie Ana mir erklärte: gibt es etwas umsonst gehen die Leute ins Theater, wenn nicht dann ist es eher selten, dass sie sich für Kultur interessieren. Ich freute mich in erster Linie das große Theater Mihai Eminescu auch mal von innen sehen zu können und war am Ende noch glücklicher, da mir auch die Musik gefallen hatte. Ich war anfangs  etwas skeptisch bestand die Band doch nur aus 4 Geigen einem Cello und einem Schlagzeug.

Das Westpaket
Heute Morgen war es dann endlich soweit ich traf mich mit Vera vor der Post um mein Paket abzuholen. Ich war aufgeregt wie ein kleines Kind, zwar wusste ich in etwa was drinnen ist, dennoch war ich auf die Überraschungen die mir Versprochen wurden sind gespannt und natürlich auch ob noch alles drin ist. Ich bekam mein Paket und wir liefen gemeinsam zurück. Auf Arbeit angekommen freuten sich meine Kollegen mit mir und sie schickten mich alle erst mal nach Hause um das Paket zu öffnen. Ja es war sehr schön Gummibärchen, Nutella & Co auspacken zu können.
Zurück auf Arbeit meinten alle nur, dass ich sehr zufrieden und glücklich aussehe. Der Tag hielt aber noch eine Überraschung bereit so begann heute Lalita (ich hoff ich habe sie richtig geschrieben) ihren Dienst bei uns. Sie kommt aus Schweden und wird nun jeden Montag, Donnerstag und Freitag bei uns arbeiten. Auch Leonard einer der Seminaristen hatte heute Geburtstag und es war wieder ein sehr amüsantes Beisammen sein und Priesteramtskandidaten sind ja bekannter weise sowieso die schlimmsten, wenn es um Gruppenspiele geht. J

In diesem Sinne bis bald


Becca