Freitag, 20. Dezember 2013

Weihnachten

Seit dem letzten Eintrag sind wieder ein paar Tage vergangen. Wodurch es schon Kritik geregnet hat. Ich möchte heute einmal sagen. Ich bin hier und lebe mein Leben unternehme einiges und habe dadurch nicht immer Zeit einen Eintrag zu verfassen. Auch wenn man es nicht glauben mag, aber so ein Eintrag braucht (viel) Zeit. 
Ich berichte euch nun aber ausführlich über die vergangen 14 Tagen.
Am 6. Dezember war Nikolaus. Ich stellte mich darauf ein, dass er hier nicht bei mir vorbei schauen wird. Ich besorgte am Abend vorher Waffeln und Mandarinen für meine Mitbewohnerin und stellte sie nachts vor die Tür. Bis heute rätseln sie wer das gewesen ist. Mich überraschte aber ein weiteres kleines Packet am Morgen vor meiner Tür und gut gelaunt lief ich auf Arbeit. Hatte ich doch auch für meinen Wichtel was vorbereitet was ich schnell vorbeibringen wollte. Ich wurde aber gestoppt! Meine Kolleginnen aus der Kantine empfingen mich mit „Komm her, St. Nikolaus war hier!“
Also musste ich meinen Plan ändern und bog in die Kantine ab. Wie praktisch doch so eine Bauchtasche manchmal ist. In der Kantine erwartet mich eine Plastiktüte (typ. moldauisch halt) mit meinem Namen. In dieser Tüte befanden sich Socken und ein Schal, sowie ein „Knallbonbon“ der mit Schokolade gefüllt war. Mein Engel hatte mir eine Tafel Milka Schokolade in mein Fach gepackt. Also ein rundum gelungener Start in den Tag. Ein positiver Aspekt an einem katholischen Haus. Hier ist der Nikolaus nämlich sonst nicht bekannt. Nach diesem schönen Freitag ging in ein verlängertes Wochenende. Warum!? Tja mal wieder ein Vorteil am kath. Haus.
Am 8. 12 war Maria Empfängnis also ein bedeutender kath. Feiertag, da dies aber ein Sonntag war und damit auch mit dem 2. Advent kollidierte beschloss der Bischof, dass alle katholischen Einrichtungen am Montag geschlossen haben.
Zu meinem freien Montag aber später.
Am Wochenende war ich wieder beim Deutschkurs aushelfen, doch mein Sprachkurs am Sonntag besuchte ich nicht.
Es war der Sonntag der letzten deutschen Messe und so gab es danach ein gemütliches Beisammen sein, außerdem hatte ich mich mit Julian und Andrea verabredet um gemeinsam mit ihnen auf die Eisbahn zu gehen. 
Am Vormittag des Sonntages war ich Schuhe kaufen und ich dachte das sollte hier kein Problem sein und auch preislich erschwinglich. Leider ein Vorurteil was sich nicht bestätigt hat. Ich war auf dem Markt und im Normalfall begannen die Preise für Stiefel so bei 1450 Lei (85€). Ich fand letztendlich einen Stand am hintersten Ende des Marktes. Wo es doch noch recht günstige Stiefel gab, welche nur 350 Lei kosteten.
Es war aber interessant was die Verkäuferinnen einem so raten wenn die Stiefel nicht (richtig) über die Waden passen. Man kann sie doch zum Beispiel einfach noch ein Stück aufschneiden dann passen sie.  Tja ja. Ich habe nun Stiefel die auch ohne aufschneiden passen und auch nicht so teuer waren.
Mit neuen warmen Stiefeln ging es dann am Montag morgen 6:30Uhr auf nach Iasi.
Iasi ist eine Stadt in Rumänien wo die katholische Fakultät zuhause ist. An der Pater Stefan studierte und die beiden zur zeitigen Seminaristen studieren. Anlass war die Einladung zur Diakonsweihe ehemaliger Seminaristen, welche ihr Pastoraljahr vor 2 Jahren im Casa absolviert haben.
Wir fuhren deshalb so zeitig los, da wir noch die Grenze passieren mussten und der Festgottesdienst um 11:30Uhr Uhr beginnen sollte.
Für alle die so wie ich einem geeinten Deutschland aufgewachsen sind, fragen sich wahrscheinlich warum man für einen Grenzübertritt mehr Zeit einplanen muss. Bei meiner Reise in die Ukraine habe ich es schon einmal kurz erwähnt.
Für den Grenzübertritt zwischen der Moldau und Rumänien sollte man aber noch mehr Zeit einplanen, denn es ist die EU Außengrenze.  Alle aus der Moldau stammenden brauchen also ein Visa um diese zu passieren. Alle Autos werden genausten untersucht, wegen des Schmuggelns und die Pässe werden genau betrachtet. Wir wurden ein wenig schief beäugt gaben wir doch Pässe aus Rumänien, Deutschland, Italien und der Moldau ab.
Es gab aber keine Probleme und so kam es das wir an einem Montag morgen um 7:30 Uhr nur 1 Stunde an dieser Grenze zu brachten.  Es waren 3 Schalter geöffnet und an jedem standen ca. 5 Autos. Es war also schnell.
Wir erreichten Iasi gegen 10Uhr und so ergab sich für mich die Situation, dass ich noch ein wenig Zeit hatte mir die Stadt anzuschauen gemeinsam mit Rodica. Sie zeigte mir die große orthodoxe Kirche, die Oper, das Kulturhaus und das Rathaus.
die orthodoxe Kirche

Die Oper
Wir besuchten auch kurz ein Shoppingzentrum um die Toilette zu besuchen. Dies findet Erwähnung, weil ich so saubere, ordentliche und kostenlose WC´s  aus Deutschland nicht kannte. Der Gottesdienst war sehr schön und die Kirche ist eine sehr schöne moderne. Es wurden 17 Priesteramtskandidaten zum Diakon geweiht und all die anderen Seminaristen bildeten den Chor. Nach der Messe schlossen wir uns den Gratulanten an, wobei ich immer den Job der Fotografin übernehmen durfte, sollte doch alles für die Kollegen festgehalten werden. Wie ich so beim Fotos machen bin werde ich plötzlich angesprochen ob ich die neue Freiwillige aus Deutschland bin. Ich bejahte und Gabriel stellte sich mir vor. Er war der Seminarist im Casa vom letzten Jahr. Er lernt deutsch und freute sich mit mir auf Deutsch sprechen zu können und meinte nur wir sehen uns im Seminar wieder. Was ich bis dahin nicht wusste.
Nach den Gratulationen fuhren wir tatsächlich ins Priesterseminar und zusammen mit Soara Betty wartete ich auf Gabriel. Pater Stefan besuchte in der Zeit seinen Neffen, ebenfalls Stefan und studiert Theologie auf Priesteramt, Rodica kümmerte sich um ihren rumänischen Pass. 
das Seminar
Gabi zeigte uns die kleine Kapelle und erklärte sie uns, den Garten und die Klassenräume. In letzerem fragte er mich ob ich denn den YOUCAT besitze ich bejahte und er meinte auf rumänisch was ich verneinte und so drückte er mir diesen in die Hand ich blättert durch und wollte ihn zurück geben, da meinte er „Behalte Ihn er ist für Dich“. Ich war völlig überrumpelt und freu(t)e mich sehr. Dann hieß es Abschied nehmen musste Pater Stefan doch wieder zurück wegen der Abendmesse.
Wir fuhren also wieder Richtung Grenze und brauchten an der rum. Grenze 1 ½ Stunden, obwohl ich mir sicher bin, dass der Bischof da was geregelt hat. Dieser fuhr nach uns los war dann aber ebenfalls an der Grenze überholte uns dort, da er auf einer besonderen Spur einfahren durfte. Der Bischof halt.
Für mich war dabei interessant, das an der Seite mehrere Transporte standen die gerade dabei waren alles zu entladen, alle Kisten zu öffnen und alles durchleuchten zu lassen. Auch das Auto vor uns musste alle Taschen öffnen und auch das Reserverad anheben.  An dieser Stelle wünsche ich Johann und Simon, welche mich besuchen kommen wollen viel starke Nerven und ein wenig Humor. Wir mussten dagegen nur den Kofferraum aufmachen und wurden durch gewunken.  Wir fuhren dann gemütlich nach Hause. Eins steht aber wahrscheinlich jetzt schon fest nach diesem Jahr hier wird mir im Auto nicht mehr schlecht
Am 10. 12 startet für mich dann auch die Woche ganz normal und der Alltag nahm seinen Lauf.
Am 11.12 war es endlich soweit am Abend schneite es!! Ich freute mich wie ein kleines Kind und beschloss abends noch ein wenig spazieren zu gehen. Ich bereute es schnell, dass es geschneit hatte, bedeckt der Schnee doch alle Stolperfallen und die gefrorenen Pfützen. Am nächsten Tag brachte es uns aber eine schöne Schneeballschlacht mit den Kindern. Der Versuch einen Schneemann zu bauen scheiterte aber.
Am Abend erwartete mich noch ein Weihnachtskonzert im großen Orgelsaal, welches die deutsche Botschaft organisiert hatte. Am Sonntag hatte ich schon meine Eintrittskarte bekommen was in diesem Moment das Beste war. Das Konzert war kostenlos und so stürmten die Menschen in Massen rein und die mit Karte kamen schneller durch. Pater Stefan der keine Karte hatte profitierte durch mich sprach ich doch einfach auf Deutsch die Dame am Eingang an. Sie verstand nichts nur das ich Deutsche bin und sie mir damit eine Karte geben sollte. Manchmal ist es praktisch deutsch zu sein.
Ich habe aber leider am Samstag auch erfahren dürfen, dass es auch das Gegenteil bringt. So war ich in einer Bar. Wo einige Freiwillige ihren Abschied feierten, da sie ihren Dienst beendet haben. Ich begrüßte ein mir bekanntes Gesicht auf deutsch und ein Einheimischer der in der Bar saß, begrüßte mich daraufhin mit dem Hitlergruß. Eine sehr unangenehme Erfahrung, da er direkt am Tresen saß und man dort die Getränke bekam meinte er auch mir weiter irgendwas erzählen zu müssen. In dem Moment war ich einfach froh nichts verstehen zu können bzw. wollen.  Er verließ die Bar ca. 15 min. später. Ich und die anderen dt. waren sehr erleichtert.
Eine positive Situation aus der Bar möchte ich euch aber nicht vorenthalten. Wie es so ist wenn man auf Freiwillige aus aller Welt trifft, startet man die Konversationen auf Englisch. Stellt sich dann heraus, dass man aus dem gleichen Land kommt, wechselt man in die Muttersprache. So war es auch bei Max und mir. Wir durften auch feststellen, dass wir aus der gleichen Stadt kommen. Das ist dann eher nicht so häufig der Fall. Max ist ebenfalls Freiwilliger hier und weil Dresden ja so klein ist kommt er auch noch aus Strießen. Tja ja die Welt ist halt doch nur ein Dorf. Wir waren beide sehr überrascht und freuten uns endlich kennenzulernen hatten wir doch schon Gerüchte gehört, dass es je einen weiteren Dresdner geben soll.
Der Abend wurde länger als die bisherigen Abende außerhalb waren. Ich darf die Zeit aber nie aus dem Augen lassen, denn sonst komm ich zuhause nicht mehr rein, da spätestens um 12 der Pförtner schlafen geht. Ausnahmen bestätigen die Regel gerade wenn wir Gäste haben.
Es war aber dennoch ein schöner Abend auch wenn danach alles nach Rauch stank gibt es hier das Nichtrauchergesetz doch noch nicht.

Während meiner letzten Wochen uns auf Arbeit trafen wir uns immer wieder um Weihnachtslieder zu singen. Am Mittwoch und Donnerstag war es dann soweit und wir hatten unsere kleinen Auftritte. Wer mich kennt weiß, dass ich nicht sehr gern singe, aber hier habe ich gelernt das es nicht darauf ankommt wie schief man singt Hauptsache man verbreitet Freude. Der schönste unserer Auftritte war in einem Trollybus. Wir wurden schon schief angeschaut als wir mit Gitarre, Trommel und Rasseln einstiegen als wir dann auch noch anfingen zu singen waren die meisten anfangs sehr irritiert freuten sich dann aber umso mehr.
Die Singgruppe
Heute war dann der Höhepunkt für die Kinder. Sie haben während die Freiwilligen sangen ihr Krippenspiel geprobt doch so wirklich intensiv erst die vergangene Woche. Ich war Krippenspielproben bisher nur von zuhause gewohnt alle mussten immer ruhig sein und den anderen mit zuhören. Hier ist das überhaupt nicht der Fall.
Auch das immer alle anwesend sein müssen ist eher nicht normal. Heute sagte uns dann auch nur kurzfristig Maria ab. Warum eigentlich nicht. Sie war aber zu den Proben auch nie anwesend oder wenn hatte sei keine Lust oder hat geweint. Von daher spielte es eine andere die aber gleichzeitg auch noch den Soldaten spielte. Eine amüsante Kombi.
meine Kids
Ja und so wurde ich mit einem doch am Ende sehr schönem Krippenspiel in die Weihnachtsfeiertage entlassen, denn ich habe die nächste Woche URLAUB (genommen).  Unser Haus schließt auch am 24. / 25. und da ich Weihnachten nicht so ganz allein sein wollte, werde ich mich mit meinen Mitfreiwilligen in Brasov in Rumänien treffen. Ich werde morgen (Samstag) den Bus nehmen. Mit diesem dann 10 Stunden unterwegs sein und am Abend auf bekannte Gesichter treffen. Ich freue mich sehr darauf und bin gespannt wie es wird. In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfes. Ein paar ruhige Stunden mit den Lieben.

In diesem Sinne bis bald eure
Becca 
der Platz wo mein Wichtel mir Botschaften hinterlassen hat

Der Weihnachtsbaum mit den Bascettasternen

Mein WEIHNACHTSGESCHENK

Donnerstag, 5. Dezember 2013

3. Monat

Als erstes wünsche ich all meinen Lesern eine besinnliche, ruhige und nicht so stressige sowie gesegnete Adventszeit.
Es ist Wahnsinn wie schnell die zeit vergeht ich bin seit nun genau 3 Monaten hier und es gibt Situationen, da fühlt es sich an als wäre ich gestern erst angekommen, wenn ich zum Beispiel mal wieder nur Bahnhof verstehe. Es gibt aber auch Situation da fühlt es sich so an als ob ich schon viel länger hier wäre. Zum Beispiel wenn die Kinder zu mir kommen und nur ich bei den Hausaufgaben helfen darf, oder auch bei Gesprächen mit Kollegen die nun immer persönlicher und vertrauter werden. Ein erstes Fazit will ich aber noch nicht ziehen. Mir geht es gut und ich lass nun die Adventszeit auf mich wirken. Die anders ist als die letzten 18 meines Lebens.

Meine letzte Woche verbrachte ich im Großen und Ganzen damit Bascetta Sterne zu basteln.
Wie es dazu kam. Ich habe meiner Mentorin Einen gebastelt als Dankeschön für ihre Hilfe bei der Legalisation, denn ansonsten müsste ich heute ausreisen. Diesen hat die Chefin der Sozialassistentinnen gesehen und mich gefragt ob ich nicht welche für den Weihnachtsbaum machen könnte. Ich fragte sie wie viele es denn werden müssten und sie meinte 14. 9 Große und 5 Kleine für die Spitze. Ich dachte das ist machbar am Ende sind wir bei 27 gewesen, da wir nun 9 Große, Mittlere und Kleine haben. Alle in blau rot oder gelb. Die Farben der Moldau. Ich habe zwar fleißige Helfer gehabt die mit gefaltet haben aber das Zusammenstecken blieb an mir hängen. Es sieht zwar wirklich schick aus und alle loben mich aber eines steht fest ich will vorerst keine mehr falten.
Gestern habe ich einen Fröbelstern gebastelt die Kinder fanden ihn super, mal sehen welches Fass ich damit ins Rollen gebracht habe.
Im Allgemeinen ist das dekorieren der Häuser hier nicht üblich, da die orthodoxen Gläubigen keinen Advent begehen. In unserem Haus wurde jedoch alles schön dekoriert auch wenn der Weihnachtsbaum eine bunt blinkende Beleuchtung hat und künstlich ist, freue ich mich jedes mal über seinen Anblick. In meinem Zimmer schmücken die mir geschickten Adventskalender den Tisch.
Mein Start in die Adventszeit war sehr schön und gemütlich, denn wie ihr aus dem Letzten Eintrag entnehmen könnt verbrachte ich letztes Wochenende in der Ukraine in Odessa bei Luise.
Darüber möchte ich nun ein wenig mehr berichten.
Am Freitagabend begann die Reise für mich 18 Uhr mit dem Bus, wobei man bei Bus nicht von einem großen Bus ausgehen darf. Es war ein großer Mercedes Sprinter mit 18 Sitzplätzen und ähnelt daher den Maxi Taxis die hier sonst überfüllt durch die Stadt düsen. Mit mir reisten noch 9 weitere. Ich fiel aber schon durch mein großes Gepäck (mein kleiner Wanderrucksack) auf. Alle anderen reisten mit kleiner Hand- oder Aktentasch. An der Grenze fiel ich das nächste mal auf, da alle einen blauen Reisepass abgaben nur ich gab einen roten mit festem Einband ab. Was mir neugierige Blicke einbrachte. 
Ein paar Details zu meiner Reise. Odessa liegt ca. 205 km. von Chisinau entfernt. Man könnte nun meinen, dass man diese Strecke in 3 Stunden geschafft hat. Wir brauchten 4 ½ da die Straßen und das Passieren der Grenze etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Man fährt durch die Dunkelheit manchmal hält man im gefühlten nichts, weil einer aussteigt oder einer zusteigt und mit mal liegt die Grenze vor einem. Ab der Grenze führten die Mitreisenden ihre Gespräche auf Russisch weiter und wechselten die Simkarten der Handys. Ich dachte weil es wahrscheinlich günstiger ist. Als ich in Odessa ausstieg und immer noch kein Netz hatte begriff ich, dass das Netz der Moldau in der Ukraine nicht funktioniert. In dem Moment war ich froh Luise an der Grenze noch erreicht zu haben und mit ihr den Treffpunkt auszumachen.
22:30 Uhr bin ich dann in Odessa angekommen natürlich nicht da wo ich wollte, denn ich habe verstanden gehabt, dass wir am Hauptbahnhof ankommen und bin davon ausgegangen das er den der Züge meinte. Wir sind aber am Hauptbusbahnhof angekommen. Ich stand also etwas verloren ohne Handy ohne ukrainisches Geld da und war etwas verloren. Doch gottseidank leben auch in der Ukraine die Menschen am Abend länger und ich fand einen Geldautomaten. Ein Taxifahrer fuhr mich dann auch zum Bahnhof, da Luise leider nicht ans Telefon gegangen ist als ich von seinem anrufen wollte. Der Taxifahrer stellte sich während der Fahrt als sehr zudringlich heraus und wollte, dass ich unbedingt bei ihm übernachte, da mich meine Freundin ja anscheinend vergessen habe. Ich verneinte mehrmals und habe es am Ende geschafft zu entkommen, auch wenn mich die Fahrt 6€ gekostet hat. Das war es mir wert. Am Bahnhof angekommen hatte ich noch ein wenig Zeit mir diesen anzuschauen und dann traf ich auch schon auf Luise.
Der Bahnhof von Odessa
Wir freuten uns beide sehr uns wiederzusehen, beschlossen aber im Taxi noch so wenig wie möglich und wenn nur sehr leise zu reden des Preises wegen, denn unterhält man sich auf Deutsch gehen sie sofort davon aus das man Geld hat und so eine Taxifahrt wird ganz schnell ganz teuer. (es ist auch überall das Gleiche) Der Abend war aber noch lange nicht zu Ende wir unterhielten uns und schmiedeten erste Pläne für den Samstag.
Unseren Samstag begannen wir bei einem gemütlichen Frühstück im Kompott. Ein sehr gemütliches und leckeres Café, bevor wir unseren Stadtrundgang begannen.
unser Frühstück am Samstag
Luise zeigte mir alle wichtigen Plätze Odessa´s und ich war/ bin beeindruckt was sie mir alles über ihre Stadt erzählen konnte ich werde noch ein wenig üben bevor mich jemand besuchen kommt.
Es war ein wirklich sehr schöner Tag nicht nur des Wetters wegen und wir waren lange unterwegs. Den Tag rundeten wir mit einem Spieleabend bei der Frau des Bischofs ab. Wer sich jetzt wundert, dem sei gesagt Luise arbeitet für die ev. – luth. Kirche.  
Die sinkende Oper

Das Rathaus

Die Potjomkinsche Treppe mit Blick auf den Hafen

Wir auf der Treppe

über den Dächern Odessas
Den Sonntag begannen wir mit einem gemütlichen Frühstück. Wir zündeten die 1. Kerze an, aßen deutsche gefüllte Lebkuchenherzen und dachten über den Impuls des Adventskalenders nach. Ein gemütliches Frühstück bevor es dann zum Gottesdienst ging.
unser Sonntagsfrühstück
Nach dem Gottesdienst machten wir uns noch einmal auf in Richtung großen Markt. Und ja er war wirklich groß und man bekommt von Schuhen bis zum Fisch alles, aber wirklich alles.
Doch leider hieß es während dessen schon immer die Uhr nicht aus dem Blick zu verlieren sollte doch mein Bus 15:30 Uhr zurück fahren.
Wir machten uns also 15 Uhr auf den Weg zum Busbahnhof. Irgendwann zeigte die Uhr mit mal 15:20 Uhr und es war irgendwie keine Straßenbahn in Sicht. Auch war gerade irgendwie gerade kein Taxi daran interessiert uns mit zu nehmen. Typisch deutsch begannen wir uns Sorgen zu machen waren heilfroh als 15:32 die Straßenbahn auf tauchte und noch froher als wir 2 min. später am Bahnhof waren. Wir rannten zur Abfahrtsstelle des Busses. Dort wurden wir freundlich empfangen und uns wurde deutlich gemacht, dass es kein Grund zur Eile gibt. Tja ja so ist das nun mal mit der deutschen Pünktlichkeit im osteuropäischen Raum. Der Bus fuhr letztendlich erst 16 Uhr ab. Ich erreichte Chisinau gegen 21 Uhr und fiel völlig k.o. in mein Bett, nachdem ich mein 1. Türchen des Adventskalenders geöffnet hatte.
Mein Vergleich zwischen Odessa und Chisinau:
-          In Odessa sind die Bürgersteige höher :)
-          Odessa bietet mehr Vielfalt in der Architektur
-          Die Jugend ist ebenfalls frustriert über die Regierung
-          Die Menschen sind (im Normalfall) sehr freundlich und hilfsbereit
-          Das Leben ist teurer als in Chisinau
-          Das Meer ist beeindruckend
       Man sieht mehr alte Autos herum fahren
-          Und noch einiges mehr stöbert einfach durch die paar Bilder
Für die Pause zwischendurch

Ich sag ja interessante Architektur


Schweine verboten ! 
Am Montag bin ich dann noch etwas k.o. aber glücklich in die Woche gestartet.
Als ich am Abend zu Hause fragte mich Marina ob wir denn nicht spazieren gehen wollten. Draußen windete es zwar ziemlich stark, aber sie und Doine wöllten trotzdem eine Runde raus gehen. Ich bejate warum sollte ich denn auch zuhause rum sitzen. Der Spaziergang endete in der nächsten Pizzeria. Es wurde noch ein sehr gemütlicher schöner Abend doch das zeitiger schlafen gehen viel damit natürlich aus.
Im Casa Provedenti wurde ich am Dienstag dazu angehalten mal wieder ein Freudentänzchen aufzuführen, da meine Vorgängerin wohl immer getanzt hat, wenn sie Post bekommen hat. Vielen Dank liebe Katrin für dieses Ritual. Ich bekam einen wunderschönen selbst gebastelten Adventskalender von meiner kleinen Cousine. Vielen lieben Dank Marieke dafür, sowie Post von meinen Großeltern und Eltern. Ein Dank geht auch an Marcel, der meine Wand nun um eine Karte aus Estland bereichert hat. Ich war wirklich sehr überrascht und habe mich sehr gefreut über so viel Post mit mal.
Am Abend traf ich mich mit Andrea und Julian (2 weitere dt. Freiwillige) zum Plätzchen backen. Es war sehr lustig und ohne Ausstechformen sind sehr interessante Motive entstanden. Die Plätzchen schmecken auch wirklich sehr gut. Ich habe gestern welche mit auf Arbeit genommen und sie wurden mit Begeisterung verputzt.
Auf Arbeit wichteln wir zurzeit. Eine wirklich schöne Aktion zumal es zurzeit wirklich alles noch sehr geheim ist und jeder am rätseln ist, wer der „Secret Angel“ den sein könnte, wie hier die Wichtel heißen.
In diesem Sinne verwichtel ich mich bis zum nächsten mal
eure Becca 

P.s. Wer sich fragt warum ich morgens zeit hatte um den Eintrag zu schreiben. Ich war bei einer sehr schönen Rorate Messe und habe noch ein wenig Zeit bevor mein Alltag beginnt, welche ich mit Blog schreiben und einem gemütlichem Frühstück überbrücke

Montag, 25. November 2013

Ich bin legalisiert !!!

Am 17. November war Volkstrauertag. Ein Feiertag, welchem ich in Deutschland nur wenig Beachtung schenkte.
Hier jedoch ein großer Tag war. Nach der deutschen Messe wurden Fahrgemeinschaften gebildet und gemeinsam ging es auf den deutschen Soldaten Friedhof. Dort angekommen begrüßte man den Botschafter und seinen Stellvertreter ich habe es ein wenig verpeilt, aber ich habe den Botschafter ja auch schon vor der Kirche begrüßt, warum also noch einmal?
Auf dem Friedhof befindet sich neben den ganzen Gedenktafeln ein großes Kreuz vor diesem wurde ein Kranz niedergelegt und der Botschafter wie auch der Pfarrer sagten ein paar kurze Sätze danach gab es, wie es hier üblich ist, Kekse und andere Süßigkeiten zur Ehre der Toten. Es war ziemlich kalt und windig und so lud uns der Botschafter anschließend zu sich nach Hause ein zum Aufwärmen, Glühwein trinken und Flammkuchen essen.
An alle die jetzt etwa denken der Botschafter wohnt auf 39m² die haben sich ein wenig getäuscht. Der Botschafter besitzt ein großes Haus mit Empfangsräumen. Jaja alles sehr nobel und ich fühlte mich mal wieder ein wenig fehl am Platz.
Im Großen und Ganzen war es aber ein schöner Sonntag und man hat wieder neue Kontakte geknüpft und alte wieder erfrischt.
Am Montag ging es dann gleich weiter mit freudigen Ereignissen am Nachmittag erfuhr ich das meine Dokumente fertig sind!!!
Ich machte mich also voller Vorfreude am Dienstagmorgen auf zu dem lieben Amt für Legalisationsangelegenheiten. Die Vorfreude wurde schon ein wenig getrübt als ich auf Arbeit sagte, dass ich zu diesem Amt will und deshalb später kommen werde, denn Sora Betty meinte, dass ich nochmal zur Bank müsste. Ich war fest entschlossen, dass ich da schon war und nur noch meine Karte abholen müsste.
Ich komme also bei dem besagten Amt an am (hier unter den deutschen) berühmten Schalter 4 erwartet mich ein Dame die kein Englisch kann. Die mir aber erklärt ich bräuchte Kopien von all den Unterlagen, welche ich im Erdgeschoss machen könne. Ich laufe also mit meinen ganzen Unterlagen zurück ins Erdgeschoss zu der Kopierdame lasse meine 17 Seiten! Dokumente kopieren bezahle artig und geh voller Vorfreude wieder hoch. Die besagte Dame erwartet mich wieder gibt mir alle Kopien und ein Original und sagt ich müsse nun in ein anderes Zimmer. Bis dahin dachte ich ich tausche dort meinen ganzen Papierstoß gegen die erhoffte Plastekarte.
Im Zimmer saßen viele Menschen und ich wurde gebeten draußen auf dem Gang zu warten. Dies tat ich und es versammelten sich noch mehr Menschen die ebenfalls mit allerhand Papier in der Hand vor dem Zimmer Platz nahmen. Nach ca. 10 min. durfte ich das Zimmer dann betreten. Die Dame nahm mir mein ganzes Papierzeugs ab und meinte ob mir Englisch lieber wäre ich bejate sofort.  Sie kontrollierte dann noch einmal ob alle Papiere vorhanden sind stellte fest es fehlen wieder Kopien und bat mich diese machen zu gehen. Ich ging also wieder ins Erdgeschoss die Dame grinste schon ich bat um die nächsten Kopien und meinte dann nur, dass ich hoffe das es mein letzter Besuch gewesen sei was sie bejate. Ein durchaus positives Zeichen wie ich fand. Ich betrat also wieder den Raum mit den Kopien und Originalen, dann wurde ich gebeten vor der Kamera Platz zu nehmen, die Zeigefinger in das vorgesehene Feld zu legen und mich nicht zu bewegen. Es klackt dreimal. Anschließend werde ich gebeten auf dem vor mir liegenden Touchfeld zu unterschreiben. Danach wird mir ein kleiner Zettel gegeben mit dem ich zur Bank gehen soll und den Betrag bezahlen soll. Achso Höhepunkt der ganzen Prozedur meine „Sachbearbeiterin“ erhält zwischendurch ein Anruf auf dem Mobiltelefon und unterhält sich nun mit der Person am anderen Ende … Ich werde nur noch zur Nebensache. Bei der Bank angekommen erwartet mich die nächste Überraschung.  Ich bin nicht allein in der Bank es sind noch viele andere da ich zeige dem Sicherheitsmann meinen kleinen Zettel. Er fragt in die Runde wer der letzte sei, woraufhin sich glatt 2 melden auch schön.  Sie einigten sich aber recht schnell und ich wusste wenigstens wer vor mir dran war.
So etwas muss man erlebt haben. Die Menschen müssen größere Beträge wie Miete, Strom etc. direkt auf der Bank bezahlen. Das erklärt warum so viele dort waren. Als ich an der Reihe war erwartet mich die nächste kleine Überraschung. Ich habe den Zettel ein wenig anders verstanden und so muss ich mehr bezahlen als erwartet.  Die Dame hinter dem Schalter ist aber sehr freundlich und wünscht mir anschließend nur noch einen schönen Tag. Ich laufe wieder zurück zu dem Amt. Meine „Sachbearbeiterin“ empfängt mich, nimmt mir den Zettel, welchen ich von der Bank bekommen habe und meint nun zu mir. In einem Monat ist meine Karte fertig bis dahin muss ich ein Schreiben mit mir führen. Also NICHTS von wegen die Dokumente sind fertig, lediglich ein Dokument mehr ist dazugekommen. Für welches sie einen Monat gebraucht haben. Dies muss ich nun aber mit mir führen da es aussagt, dass ich mich bis zum 6.09.14 in der Moldau aufhalten darf. Ich bin also LEGALISIERT!!!
Ich war dennoch ein wenig geknickt und enttäuscht. Diese ganze Prozedur hat mir 2 Stunden meiner Zeit geraubt. Zurück auf Arbeit stand mir meine Enttäuschung wohl ins Gesicht geschrieben. Meine Kolleginnen fragten nach und ich erklärte ihnen was mir widerfahren ist. Sie machen mir einen Kakao fertig schmieren mir ein Brot mit Butter und meinen nur mach eine Pause, dann sieht die Welt wieder besser aus. Meine Kolleginnen sind halt einfach die BESTEN!
Beruhigt war/bin ich dennoch ist doch zwischendurch die Angst da gewesen bald ausreisen zu müssen.
Ich stelle wieder fest Papierkram ist einfach nur nervig!
Zum Mittag wird der Briefkasten geleert und Svetlana kommt grinsend auf mich zu mit 2 Briefen für mich. Die 2. Freude für diesen Tag und ich vergess den doofen Vormittag.
 Ansonsten verlief die letze Woche jedoch sehr ruhig. Ich bin jedoch froh das meine Kollegin seit heute wieder da ist!!!
Mein Wochenende war sehr schön.
Am Samstag besuchte ich Elisabeth und Lukas in ihrem Projekt. Sie arbeiten in einem Kinderheim hier in Chisnau und ich muss sagen das ist noch einmal eine ganz andere Tätigkeit zumal sie im gleichen Komplex wohnen wie die Kinder.
Es war ein sehr schöner Nachmittag und Abend die Kinder haben sogar mit mir gespielt und waren überrascht das ich lieber russisch mit ihren rede. J
Ich bewundere die beiden für ihre Geduld mit den Kindern.
Sonntag gönnte ich mir einen Besuch in einer Pizzeria. Mein Sprachkurs fiel aus und ich hatte plötzlich Zeit. Die Pizza schmeckt wirklich sehr gut. In Deutschland hätte  ich wahrscheinlich locker 20€ bezahlen müssen für das was ich gegessen und getrunken habe. Hier habe ich 4,12€ mit Trinkgeld bezahlt!
Am Abend habe ich mich mit Anna zu einem Filmfestival getroffen. Die Filme waren alle etwas strange aber es war trotzdem ein schöner Abend.
Nun bin voll dabei mein nächstes Wochenende zu planen. An welschem ich nach Odessa fahren werde um Luise zu besuchen. Ich freue mich schon wahnsinnig auf dieses Wochenende. Ein bekanntes Gesicht wiedersehen und einfach gemeinsam in die Adventszeit starten, welche doch so ganz anders werden wird.
In diesem Sinne bis bald

Becca

Samstag, 16. November 2013

Orhei Vechi und Krankenhaus

Das Kloster ist nicht sichtbar nur die Kirche sieht man
Mit den besagten Priesteramtskandidaten und Pater Stefan (er spricht deutsch) ging es letzten Samstag (9.11) nach „Orhei Vechi“.
In „Orhei Vechi“ befindet sich ein Höhlenkloster der orthodoxen Mönche und dies ist so ziemlich das bekannteste was es in der Moldau gibt, da sich die Mönche auf absolute Isolation „spezialisiert“ haben. Sie wohnte
n in Höhlen im Felsen und verließen diese nur zum Arbeiten auf den angrenzenden Feldern sie besaßen kein fließendes Wasser, zum Waschen diente der Fluss Răut. Sie besaßen ebenfalls kein Strom. Geschlafen wurde in kleinen Kammern.
Heute wohnt dort meines Wissens nur noch ein Mönch, der sich um die vielen Touristen und Pilger kümmert. Dieser wohnt aber immer noch unter diesen Umständen.
Eine Schlafniesche
Die kleine Kapelle in dem Felsen ist aber sehr schön und wird auch auf Grund der schönen Landschaft häufig für Hochzeiten benutzt.
Am Fuße des Berges befindet sich das eigentliche Dorf „Orhei Vechi“. Ein kleines schönes typische moldauisches Dörfchen. Wir besuchten das dortige Dorfmuseum, wobei man sich darunter kein Haus mit einer Ausstellung vorstellen darf. Es ist einfach ein Grundstück im Originalzustand. Mit einem Haus, welches 2 Räume besitzt den Arbeits- und Versammlungsraum. Einen Ofen im Freien an diesen schließt sich ein weiterer Raum an, welcher zum Schlafen und Kochen genutzt wurde, der Wärme wegen. Daneben führt ein weiterer Gang in den Weinkeller, wo die Fässer mit Wein lagerten und die Gartengeräte. Es war ein sehr interessantes und schönes Erlebnis und es wird nicht der letzte Besuch dort gewesen sein, schließlich bekomme ich ja Besuch ;)
Die Felder

Die zum Kloster gehörende Kirche 
Vor dem Museum
Anschließend fuhren wir in ein weiteres Dorf wo Pater Stefan einmal Pfarrer gewesen war. Er besuchte seine ehemaligen Schäfchen und ich sah wieder einmal unter welchen Umständen hier die Menschen zum Teil leben und sie sind doch zufrieden und stolz darauf was sie besitzen. Pater Stefan kaufte noch ein „wenig“ Honig 6 Gläser a 3L von einem Bekannten. Ich sollte am Abend ein solches mitnehmen, aber was soll ich denn mit so einem riesigen Glas!? und so einigten wir uns darauf, dass ich etwas abgefüllt bekomm. Der Honig ist super lecker und schmeckt hervorragend, einfach köstlich.J
Der Sonntag verlief dann wie gewohnt. Mit der Ausnahme das nach der Messe bekannte Gesichter vor der Kirche Standen Pater Dartmann und Monika Kleck von Renovabis waren angereist. Sie besuchten die vergangene Woche all ihre Projekte hier in der Moldau.
Meine Sprachlehrerin bestätigte mir das mein rumänisch immer besser wird, dass höre ich sehr gern, aber ich bin mit mir noch lange nicht zufrieden!
Meine Woche begann dann wieder ganz normal.
Am Montagabend gab es wieder das Angebot eines deutschen Film´s und das lässt man sich nicht entgehen. Wir feierten auch wieder einen Geburtstag, denn irgendwie haben im November einige der Kollegen Geburtstag am Montag gibt es dann aber den vorerst letzten bis Januar. Lalita (die schwedische Freiwillige) feiert ihr 19. Jubiläum.
Eigentlich sollte am Montag auch meine Legalistation fertig sein, aber wie alles dauert es noch ein wenig länger und wenn ich Glück habe ist sie nächsten Montag fertig. Ich hoffe es sehr schließlich will ich in 2 Wochen mein Wochenende in Odessa verbringen und die Legalistation macht das Reisen (vor allem das Wiedereinreisen) leichter.
Ansonsten verlief die Woche jedoch recht normal.
Alle Priester der Moldau hatten Exerzitien bei uns im Haus und so begegnete man immer und überall Priester mal ganz andächtig und mal kräftig beim lachen. J Es konnte durchaus auch passieren das man den Bischof fast umrennt, wenn man nur schnell nach Hause will, weil es einfach nur kalt und dunkel draußen ist. ;)
Freitag besuchte uns dann das Renovabisteam und ich durfte Ihnen das Haus mit zeigen und meinen Chef immer wieder ergänzen auf Deutsch versteht sich, denn er meinte nur Du kennst die Abläufe mittlerweile und ich vergess bestimmt etwas oder es wird auf Englisch nicht so gut deutlich.
Das Wörterbuch
Eine Überraschung erwartete mich am Freitag jedoch doch noch. Einer der Alten überreichte mir ein Wörterbuch (deutsch – russisch). Wir hatten uns am Donnerstag ein wenig unterhalten. Er war damals als Soldat in Deutschland hauptsächlich in Salzwedel, doch auch in Parchim. Als ich das hörte war es irgendwie komisch für mich. Erzählte mir meine Familie doch ab und an wie es damals war als die Russen die Straßen in Parchim entlang fuhren… und nun treffe ich hier jemand der mir das Ganze aus der anderen Perspektive erzählt und einfach froh ist jemand zu haben mit dem er mal wieder deutsch reden kann.

Es war wieder eine Situation, die mir zeigt wie klein doch die Welt ist. Erst treffe ich jemanden aus Dülmen und nun jemanden der weiß wo Parchim ist. Das Renovabisteam war beeindruckt, welch großartige Verbindung ich mit den Alten habe, obwohl ich eigentlich nicht viel mit Ihnen zutun habe, aber hier und da ein kurzer netter Plausch und ein freundliches Lächeln beim Teller reichen baut einfach unglaubliche Brücken.
Doch es ist leider nicht alles nur sonnig gewesen die Woche.
Erzählte ich letzten Sonntag noch einen meiner Freunde, dass ich gerne mal ein Krankenhaus von innen sehen möchte nicht als Patient sondern als Besucher erfüllte sich dieser “Wunsch“ bereits diese Woche.
Eine meiner Kolleginnen wurde am Mittwochabend mit Blaulicht von Arbeit abgeholt. Alle gingen von einer normalen Grippe aus doch als keines der Hausmittelchen anschlug hieß es nur noch Notarzt. Es stellte sich heraus, dass der Blinddarm (wenn ich es mir richtig übersetzt habe) kurz vorm Platzen stand und so wurde sie kurzer Hand operiert. Ich durfte sie dann am Freitag zusammen mit Soara Betty besuchen.
Nun zu meinem Eindruck. Eins steht fest ich möchte hier definitiv nicht so krank werden, dass es Station Krankenhaus heißt.
Meine Kollegin hatte Glück sie wurde in eines der besten der Stadt gebracht.
Das KH ist ein großer Plattenbau in dem man sich super verlaufen kann, da Ausschilderungen nicht vorhanden sind. In einem Zimmer liegen mindestens 6 Personen dies zum Teil so dicht, dass zwischen den Betten kein Gang oder Spalt vorhanden ist. Es gibt ein Waschbecken im Raum an welchem sich alle Waschen müssen. Die Toilette befindet sich auf dem Gang, wo man an frisch operierten Menschen vorbei läuft, denn frisch Operierte werden auf dem Gang geparkt, damit man sie besser im Blick hat, denn für die gesamte Station sind 2 Schwestern verantwortlich. Die eine aber nur um zu schauen wer die Station betritt und verlässt. Die Zimmertüren gehen nicht mehr richtig zu schließen, da die Türklinken einfach schon so verbraucht sind, dass sie nicht mehr in Normalstellung gehen. Die Decke schimmelt, einfach weil zu wenig gelüftet  wird. Im gesamten Haus ist eine stickige nicht wirklich beschreibbare Luft. Damit die Putzfrau aber nicht noch mehr zu tun hat, müssen alle von draußen Kommenden Schuhüberzieher anziehen. Ich weiß es soll eigentlich der Hygiene dienen, aber das wurde mir in dem Moment einfach nicht schlüssig. Die Stimmung ist sehr angespannt. Ich weiß das ist sie im Allgemeinen in Krankenhäusern. Ich finde jedoch, dass in Deutschland dieser Stimmung einfach ein wenig mit der Wandgestaltung entgegen gewirkt wird, was hier so überhaupt nicht der Fall ist. Man hat den Eindruck die Wände sollen einen davon abhalten weiter zu gehen, denn sie sind alle recht dunkel und die dazu gehörige Schummerbeleuchtung tut ihr übriges. Der Umgangston ist sehr rau und die Schwestern wirken eigentlich nur genervt, zu mindestens alle die mir begegnet sind.
Ich muss eingestehen ich war froh, als ich das Haus wieder verlassen durfte.

Der Bahnhof 
Heute habe ich mir mal den Bahnhof angeschaut, wegen der oben schon genannten Reise. Er ist klein aber sehr schön. Danach bin ich noch ein wenig durch das Bahnhofsviertel geschlendert und
bin dabei auf einen Straßenmarkt gestoßen. Auf dem man alles bekommen kann außer Obst. Alte Telefone, Schuhe, Kleidung, Spiele, Schnick Schnack, Uhren am meisten habe ich jedoch über einen Stand mit Medikamenten gestaunt. Es waren einzelne Pillen, die da auf dem Boden lagen und die dazu gehörige Verpackung gibt es höchst wahrscheinlich nicht mehr. Es ist ziemlich eindeutig, dass dies wahrscheinlich illegal ist, zumal es an Apotheken hier wirklich nicht fehlt, doch für viele der Alten ist es die einzige Möglichkeit an Geld (durch den Weiterverkauf) oder an Medikamente zu kommen.
Morgen geht es mit der deutschen Gemeinde auf den Soldatenfriedhof schauen wir mal wie das wird.
Ich melde mich wieder bis bald eure
Becca


P.s. Auch wenn das Ende vielleicht ein wenig negativ klingt mir geht es gut und hier ist nun mal einiges etwas anders als gewohnt! 
Die Wand darf gern weiter gefüllt werden ;)